Mit grossen Handelsschiffen (Koggen) haben Seemänner Holz, Hering, Bier, Wein, Getreide, Bienenwachs, Tücher, Pelze und Salz von Kampen zur Nordsee und bis nach Dänemark und andere wichtige Ostseestädte gebracht.
Im Gegenzug dazu ist das in Kampen eingetroffene Handelsgut von den grossen Koggen auf kleinere Boote umgeladen worden, um dann die Handelswaren bis an den Rhein und deren Handelsstädte zu bringen.
Kaiser Maximilian hat Kampen zum „Kaiserlich freien Reichsstadt“. gekürt. Nur einhundert Jahre später hat Kampen als Handelsstadt an Bedeutung verloren. Einerseits hat die Versandung der Ijssel die Durch- und Zufahrt für grosse Koggen erschwert oder sogar verunmöglicht. Andererseits, haben Amsterdam und weitere grosse niederländische Häfen ihre Wasserstrassen (bis zur Nordsee, Ärmelkanal und zum Rhein) ausbauen und mittels dem grossen Oranjeschleusensystem sicherer und schiffbarer machen können. https://de.wikipedia.org/wiki/Oranjesluizen
Um 1859, nach der grossen Überschwemmung, von der viele Teile der Niederlanden betroffen gewesen sind, haben auch die Bewohnen vom benachbarten Schokland ihre Insel verlassen müssen. Diese Leute haben in Kampen bei Schokkersbuurt, in der Nähe vom heutigen Schiffsmuseum, wo auch die Kogge „Zwarte Dame“ https://journal.muttiswelt.ch/vom-ijsselmeer-zur-zwarte-dame-nach-kampen/ steht, eine Bleibe gefunden.
Leider sind Im Verlaufe der Zeit viele der Zuzüger und auch die Einheimischen von Kampen wirtschaftlich verarmt. Erst In den Jahren um 1970 hat im Keizerswartier-Viertel (Kaiserviertel) der damalige Bürgermeister Sybren van Tuinen …
… sehr armen Einwohnern geholfen aus ihrer Armut zu kommen und ihnen auch ermöglicht ihre armseligen Behausungen zu sanieren.
Hinter dem alten Hafen und Schifffahrtsmuseum zeigt sich das heutige Keizerkwartier – Quartier …
… mit seinen vielfältigen Backsteinbauten …
… im heimeligen und unverkennbaren holländischen Stil …
… für jedermann / jederfrau / jederkind frei einsehbar,
… und manchmal recht bunt (trotz Regenwetter).
Wagen wir mal einen Streifzug durch die alten Gassen und Gässchen …
… vom Keizerkwartier – Quartier bis zum „Burgwal“.
Jeder Innenhof ist einzigartig und zeigt sich immer wieder anders.
Alles ist irgendwie in Bewegung. Die Häuser stehen auf Pfählen, welche mit der Zeit im sumpfigen Boden verrotten und so die Häuser in Schieflage geraten lassen. Die mit Pflastersteinen belegten Vorplätze und Gartenanlagen zeigen sich in verschiedensten Musterungen vermitteln zusammen mit den Backstein- oder Gipsfassaden eine fröhliche Einheit und Leichtigkeit.
Die Unebenheiten und Patina auf verlegten Steinen verleihen den verschiedenen Strassen und Plätzen einen besonderen Charme,
… wie etwa bei dieser etwas breiteren Strasse im Fischgrätverband …
… oder dann in dieser engen Gasse im Reihenverband.
Praktisch jede Gartengestaltung bildet gemeinsam mit der Hausfassaden ein besonderes und persönliches Bild,
… so wie dieses einzigartige Samtpfötchen – Busi .
Kreuz und quer mit Hinz und Kunz über tausende Steine ziehe ich weiter …
… durchs Keizerkwartier – Quartier …
… bis zur gotischen Buitenkerk „Mariä Himmelfahrt“ (römisch katholische Kirche aus dem 14. Jahrhundert), um da folgendes zu erfahren:
Während dem „achtzigjährigem Krieg“ (1568 bis 1648) gehörte die Republik „Vereinigtes Niederlanden“ der spanischen Krone an und somit auch der römisch katholischen Kirche an. Nach dem Krieg verabschiedete sich das nördliche Niederlanden vom Heiligen Römischen Reich. Die Buitenkerk „Mariä Himmelfahrt“ ist eine der wenigen Kirchen in den Niederlanden die römisch katholisch geblieben ist, und sie feiert heute noch heilige Messen.
siehe dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Römisch-katholische_Kirche_in_den_Niederlanden
und im Gegensatz dazu noch: https://de.wikipedia.org/wiki/Bibelgürtel_(Niederlande)
Ach ja, und gleich gegenüber vom Gotteshaus steht die katholische Schule „MGR. Zwijsenschool“ …
Beim Weitergehen kreuze ich wiederum viele unterschiedliche Fassaden und manchmal wie hier, mit leuchtend blauen Anstrichen …
… und weiteren bunten Farben beim Kindergarten-Spielplatz.
Da bei der „Buiten Nieuwstraat“ und nahen „Burgwall“ entdecke ich …
… dieses besondere Kleinod „t Kleinste Huisje“.
Heute ist dieses ehemalige Wohnhaus ein Museum und lädt jedermann …
… in kleinen Gruppen, zu einer geführten Besichtigung ein: „Tretet ein, der Tee steht schon bereit!“
Es braucht keine Worte, die Bilder sprechen für sich …
Die liebevoll zusammengestellten Einrichtungsgegenstände …
… sprechen ihre eigene Sprache.
Wie auch diese Treppe: Den oberen Stock und das Schlafzimmer zu erreichen ist für krabbelnde Kinder abenteuerlich, für Kinder und Jugendliche eine Leichtigkeit, für verliebte Leute eine Wenigkeit und für alte Leute ganz sicher eine grosse Herausforderung …
… wie auch das Abwaschen, Hände und Füsse waschen im engen Flur, auf der untersten Stufe der Treppe hockend …
Was kümmert dies das Mädchen
auf einem Stein sitzend
im wunderschönen Kampen.
Es spielt seine Flöte
trotz Nieselregen
innig und verträumt
umrankend
von hiesigen Ui-Zwiebel-Geschichten,
um diese in muntere Gedanken zu verweben.
https://www.touristserver.nl/file/1046/20160809_hm_hanzestadswandeling-kampen_dui_lr.pdf
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