Heute morgen …

… weckt mich wieder einmal mehr, das intensive Rauschen der Autobahn, das Rumpeln vom nahen Kieswerk und der Fliegerlärm.

Ärgerlich stehe ich auf und lasse den Hund raus. Eigentlich wäre es warm genug die erste Tasse Kaffee draussen im Garten zu geniessen … „Komm Grisly wir gehen wieder rein, die da draussen muten uns wieder einmal all zu viel Lärm zu!“ Der kleine Kobold folgt mir gerne, nicht wegen dem Lärm, aber weil es was zum Futtern gibt.

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Etwas später breche ich mit Grisly zum ersten Spaziergang auf. Es geht an die Limmat runter, zuerst vorbei am Kieswerk, dann entlang der Autobahn und Durchfahrtsstrassen, immer wieder gespickt mit Auto- Bau- oder Industrielärm. Innerlich grummle ich schon wieder: „Gäll Grisly dieses Getöse ist eine Zumutung!“ Den kümmert das nicht. Hauptsache er trifft bald seine Hundekumpane.

Auf dem Nachhauseweg kommt mir eine schon sehr ins Alter gekommene Kollegin mit ihrem mindestens so alten Hund entgegen. Wir begrüssen einander und ich frage sie, wie es ihr gehe. „Jetzt geht es mir tatsächlich wieder besser. Ich habe es richtig genossen hier in dieser umtriebigen Umgebung mit meinem Raudi zu spazieren!“ – „Geniessen ist gut, bei diesen Geräuschen!“, grinse ich sie an. Da entgegnet sie mir: „Eines musst du wissen, bei mir im neuen Wohnort ist es totenstill! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nie und nimmer dahin gezogen!“ – „Wieso, den das? Langnau am Albis ist ja nicht ab der Welt und sehr belebt?“ – „Mitnichten mutti! Am morgen früh fahren alle mit ihren Autos weg und kommen erst am Abend spät, wenn ich schon schlafe wieder retour. In unserem Quartier ist es so still wie in einem Mausoleum!“  Ganz spontan antworte ich ihr: „Ja, so ein Mausoleum wäre ein Paradies für mich! Wir können gerne tauschen!“

Da sagt doch die Dame tatsächlich: „Gerne. Nur, leider kann ich in meinem Alter, nicht dein Haus übernehmen? Doch sobald du mir eine freie Wohnung hier im Limmattal weisst, dann rufe mich an, dann könnte ich dir meine jetzige Wohnung überlassen!“ – „Hey, das ist ein Angebot …“, falle ich ihr ins Wort. Nur die Sache hat einen riesigen Haken, denn der von ihr vorgeschlagene Übernahmepreis passt leider überhaupt nicht in unser Budget … Ja, wer kann sich schon ein Mausoleum, das an optimal gut erschlossener Lage und erst noch ruhig liegt, in der heutigen Zeit noch finanzieren!?

He doch! Soeben kommt mir unser Friedhof in den Sinn. Dieser ist idyllisch schön und in ruhiger Lage angelegt und zwar in einem bewaldeten und aussichtsreichen Hang; erst noch nahe an einem rauschenden Bächlein und fischreichen Weiher. Läden, Post, Bank, Schulen, Gesundheitswesen und öffentliche Verkehrsmittel sind bequem und erst noch gefahrlos erreichbar. Das beste ist, die Vögel hört man dort noch singen und die Eichhörnchen genüsslich Nüsschen knabbern.

Nur leider auch da – neben dem Gottesacker – donnern und dröhnen an warmen Tagen die schnellen Autos und Töffs die kurvige Hangstrasse rauf und runter. Deshalb überlege ich es mir gut, ob ich wirklich hier ein Plätzchen für meine endgültigen Ruhetage reservieren lassen soll … Ich bin und bleibe mal lärmempfindlich!

Demzufolge bringt es Georg Christoph Lichtenberg auf diese Weise auf den Punkt:

Ich weiss nicht, ob es besser wird,

wenn es anders wird.

Aber es muss anders werden,

wenn es besser werden soll.

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 oder à la mutti:

Jeder findet mal ein Haar in der Suppe,

ausser die Menschheit habe die Behaarung ausgerottet.


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