… störenden Telefonanrufe!

Wenn ich am PC arbeite, am Haushalten bin, am Schreiben bin:

„Guten Tag, geht es Ihnen gut? Hören Sie, wir haben speziell für Sie ein tolles  Angebot, für Wein aus Rumänien kredenzt mit schmackhafte Teigwaren aus Bulgarien …“.

Oder: „Wechseln Sie zu Mandarin, da telefonieren Sie praktisch zum Nulltarif …“.

Oder: „Darf ich fragen, wie alt Sie sind? Wissen Sie, unsere Krankenkasse ist aussergewöhnlich froh, auch ältere Exemplare in ihren Verein zu integrieren …“.

Oder: „Wir sind vom statistischen Amt! Wie viel verdienen Sie? Leben Sie noch?“.

Oder: „Versuchen Sie es doch mal mit Lotto! Unsere Fee wird Sie höchst persönlich zu Ansehen und Vermögen bringen …“.

Das einzig Positive: solche Anrufe steigern meinen zu tiefen Blutdruck und sind garantiert Kreislauf anregend; und das Beste ist, dass ich mich überhaupt nicht schäme, wenn ich den Anrufer all zu unhöflich verabschiede.

Schon C. N. Parkinson (1909 bis 1993) kannte die Tücken der Telekommunikation:

„Die Störung durch einen Telefonanruf

kann einen Geistesblitz oder eine wichtige Entscheidung,

die in diesem Moment heranreift, ein für alle Mal vernichten!“

Habe gegoogelt, um nachzusehen, was dieser Parkinson für ein Typ ist. Also dieser hat diverse Lehrsätze entwickelt (die sog. Parkinsonsche Gesetze). Der eine Lehrsatz bestimmt die Arbeitszeit pro Arbeit und Auftrag zu. Dies unter Berücksichtigung, wie viele Personen (gemäss Fähigkeiten und Alter) daran arbeiten, welche Methode, welches Material (Qualität), welche Hilfsmittel (wie Werkzeuge und Maschinen), deren Kapazität, die Oertlichkeit der Ausführung, usw.

Unter anderem hat Parkinson ebenso eine Formel für die Personalplanung aufgestellt. Mit dieser kann man von Jahr zu Jahr ermitteln, wieviel Personal ein Betrieb jährlich einstellen darf oder reduzieren muss – insbesondere mit Berücksichtigung in welchem Alter jemand eingestellt wird und wann diese pensioniert wird.

Ausserdem hat der gute Parkinson natürlich sofort gecheckt, dass gerade die so hilfsreiche und beliebte Telekommunikation, wenn sie „falsch angewendet“ wird, eine top leistungsfähige Person (trotz bester Ausbildung und Bedingungen) aus dem Takt bringen kann – und so die effektiv errechnete Arbeitszeit um einiges verändert. Die Produktion wird also negativ beeinflusst. Das Produkt kommt unter Umständen fehlerhaft auf den Markt oder sogar direkt als Auschuss in die Abfalldeponie.

So, Leute! Nun weiss ich endlich, dass es nur eine Person braucht, um einen Gugelhupf herzustellen. Dass diese das Produkt in 90 Minuten  produziert haben muss, inkl. Aufräumen und Putzen. Dummerweise benötige ich für die Produktion und Fertigstellung vom Gugelhupf 180 Minuten …

Denn: um mich während der Backzeit nicht zu langweilen, telefoniere ich einer Kollegin – mit dem Resultat, dass ich anschliessend (da mein Zeitgefühl wieder einmal versagt hat) einen rabenschwarzen Hopfdigugel  aus dem Backofen zerren darf. Erst für das zweite Exemplar platziere ich die Zeituhr so, dass ich Dank ihrem Ticken, Tuten und Läuten meine Telefonitis oder E-Mail-lerei rechtzeitig unterbreche, um einen prächtigen Gugelhupf zu „ernten“.

Dann kommt noch dazu, dass in meiner Rechnung der Verzehr des Kuchens noch nicht berücksichtigt worden ist. Denn, je nach Konsistenz der Kuchenmasse dauert die Mampferei etwas länger oder kürzer.  Es kommt darauf an, auf welche Weise der Kuchen vertilgt wird (z.B. Alter der Person, ob mit oder ohne Gabel, Serviette usw.). Nicht vergessen, das anschliessende Putzen von Esstisch und Esszimmer!

Ja, ihr lieben Leute! Betreffend Arbeit und Zeit benötigte Goethe keine Formel. Ein Satz genügte!

„Der Gebrauch von Zeit,

sie geht so schnell von hinnen, doch Ordnung und Organisation

lehrt euch Zeit gewinnen.“


Kommentare

Eine Antwort zu „Ein Fluch sind…“

  1. Avatar von s'Vreneli us em Zigerschlitz
    s’Vreneli us em Zigerschlitz

    Hallo Mutti

    Um zwei Kuchen zu backen habe ich nur 100 Minuten gebraucht. Beim Herausnehmen, haben beide nicht geraucht. Was habe ich falsch gemacht? Denn während dem Backen habe ich (wie Du) auch ein Telefon erledigt… Könnte es sein, dass diese Kuchen ungeniessbar sind?

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