… in meinem Bett!
Diesen Titel entnehme ich aus der heutigen Sonntagspresse. Der Untertitel lautet: „Wanzen erobern die Schlafzimmer – sie sind resistent gegen Insektizide“. Halbverschlafen lese ich diese Zeile nochmals: Es gibt sie also doch die Wanze – im Bett!
Vor Jahren besuchte ich mit meiner Freundin Russland. Im Vorfeld dieser Reise bekam ich von Kollegen immer die gleiche Warnung: „Sieh dich vor! Überall lauern Wanzen, besonders in den Hotelzimmer!“ – „Kein Problem! Geb‘ darauf acht!“
Als erstes beziehen Olga und ich ein Hotelzimmer in Moskau. Meine russische Begleiterin muss dringend mal, und ich nutze die Zeit unsere Betten von oben bis unten von hinten nach vorne einzusprayen. Als Olga wieder zu mir ins Zimmer kommt, meint sie dieses Hotel rieche etwas eigenartig … Am nächsten Tag fliegen wir weiter nach Omsk. Auch dort spraye ich während Olgas Abwesenheit unsere Betten gründlich ein. Da meint die Russin: „Du! Hier riecht es wie in Moskau!“ In unserem nächsten Hotel am Baikalsee spraye ich wieder brav die Betten ein – und – s’Olgeli erwischt mich diesmal dabei! „Sag mal mutti! Spinnst du, willst du uns vergiften?“ – „Nein, nein! Auf diese Weise vertreibe ich die Wanzen aus unseren Betten!“ – „Aber Mutti, die Wanzen sind nicht in unseren Betten, sondern meistens hinter den Heizungsradiatoren versteckt!“ – „So, dann wollen wir mal!“, und schon beginne ich wieder mit dem Versprühen. „He, mutti! Du bist aber so etwas von daneben! Keine kriechenden Wanzen, sondern klitzkleine Mikrophone, die man Wanzen nennt, werden jeweils in den Hotelzimmer zum Abhören der Gespräche irgendwo versteckt angebracht. Doch, hier in Irkutsk hat es todsicher keine Abhörwanzen! Moskau ist sooo weit weg! Unmöglich können die dort mithören, was sich die Touris hier in der Pampa so erzählen!“, sagt’s und überreicht mir ein wunderschönes Brot mit etwas Salz und einen saustarken Wodka. „So, mutti! Stossen wir auf eine wunderbare Reise durch das geheimnisvolle sibirische Russland an!“
Legt man eine Zitrone neben eine Orange,
so hören sie auf,
Zitrone und Orange zu sein.
Sie werden Früchte!
Georges Braque
Wer von uns auf dieser Reise, die dann noch durch die Mongolei führte, die Zitrone oder Orange war, weiss ich nicht mehr. Zu huntertpro outeten wir uns als zwei sehr unternehmungslustige und scheinheilige Früchtchen, die als neugierige Spanner hin und wieder doch mal arg in Schwierigkeiten gerieten …
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