leben lassen!

Diesen Spruch hört man doch überall und bei vielen Gelegenheiten. Lehnchen, eine Bekannte von mir sagt auch stets: „Leben und leben lassen!“

Heute morgen bin ich ihr und ihrem Mann begegnet.  „Tschau Lehnchen und Schangli! Alles in Butter?“ Schangli grinst und nickt. Lehnchen antwortet etwas vergrämt und sehr einsilbig: „Geht so!“ – „Na, was ist denn los?“, frage ich die beiden. „Nichts, es geht mir nicht gut. Bin mit den Nerven am Ende!“ Lehnchen kneift dabei ihren Mund so zusammen, dass man meint, es sei zwanzig nach Acht. Schangli schmunzelt und sagt: „Erzähl nur von deinem Blödsinn, von letzter Woche!“ – „Geht’s dir noch, das erzählt man doch nicht!“ – Jetzt werde  ich neugierig (wie immer …). „Na Lehnchen lass es raus, komm erzähl!“ – „Nein!“ – Schangli meint: „Doch, doch! Berichte Mutti nur, was du angestellt hast!“

He ja, es kommt jetzt auch nicht mehr drauf an … Also, Mutti du weisst, dass Schangli immer starke Rückenschmerzen hat. Letzte Woche hat der mich mit seinem Gejammer total genervt. Er forderte, dass ich ihm null koma plötzlich eine Schmerztablette ans Bett bringe. Ich sage ihm, dass er nicht so wehleidig tun solle. Er habe erst vor einer Stunde so eine Schmerz-ex-tablette geschluckt. Schangli tobt und  ruft noch lauter nach einer Tablette. Du weisst ja, wie der poltern kann … Da hats mir gereicht und ich habe ihm zwei XXL-Tabletten ans Bett gebracht. Der hat beide geschluckt und ist bald eingeschlafen. Endlich hatte ich meine Ruhe. Nach drei Stunden höre ich immer noch nichts von meinem Schangli! Ich gehe rauf und er liegt „wie gestorben“ im Bett. Ich rüttle und schüttle ihn – es ist mir ganz „gschmuch“ geworden. Ich rufe meinem Meieli, das nebenan wohnt. Meieli verwirft die Hände und ruft den Doktor. Der kommt und schaut mich mit ganz komischen Augen an und will wissen, was ich mit dem Schangli angestellt habe… Als der Doktor hört, dass ich meinem Mann zwei XXL-Tabletten gereicht habe, beginnt der zu fluchen. Er verabreicht meinem Schangli eine Spritze und setzt ihm eine Infusion. Stell dir vor Mutti, ich musste dann die ganze Nacht am Bett vom Schangli hocken und ihn alle zehn Minuten wecken und mit ihm sprechen … Ja, das habe ich davon gehabt! Drei Stunden Ruhe und dann die ganze Nacht an seinem Bett wachen. Dann habe ich erst noch eine Verwarnung erhalten, von wegen Gefängnis und so …! Es ist einfach zum Davonlaufen – ich habe es mit dem Schangli nur gut gemeint!“ – Der Schangli lacht und meint: „Mein Lehnchen dich hätte ich sehen wollen – du hinter Gitter, bei Wasser und Brot!“ – „Tu jetzt nicht so – und wer hätte dich dann am Grab besucht – Hä!? – Ganz sicher niemand!“ –


Wie selten sind doch die Menschen,

die das, was sie tun, ganz tun!

Theresia von Avila

„Zum Glück Lehnchen!

Manchmal ist es besser, wir erledigen etwas nicht ganz …!

Nun hat dein Spruch „Leben und leben lassen“,

für dich und Schangli, eine ganz besondere Bedeutung erhalten!“

,


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert