„Grüezi Frau Müller …

heute rumpelt es im Kieswerk wieder voll krass!“

Ja, find’s extrem grässlich laut!“

„Mir hat’s gereicht – habe soeben auf der Gemeinde nachgefragt …“

Aha! Waren Sie am Tag der offenen Tür …?“

„Nein, hatte keine Zeit. Aber die Gemeinde hat mir gesagt. Ab nächsten Januar werde im Kieswerk wieder Ruhe einkehren …“

He, Frau Mutti, das ist ja super!“

„Ja, ganz super!  Das Tolle daran ist: die zwei alten Förderanlagen, inklusive Mahlwerk, werden diesen Winter abgebrochen und ab März stehen vier neue Schredderanlagen dort. Die Firma habe letzten Sommer dafür ein Baugesuch eingereicht und niemand habe darauf reagiert …“.

Baugesuch? Frau Meier war doch in der Kiesi am Tag der offenen Tür. Sie hat mir nichts von einem Neubau erzählt!“

„Auf jeden Fall bereue ich es jetzt, dass ich nicht auch hingegangen bin!“

Machen Sie sich nichts draus. Ich war auch nicht dort! Wenn ich schon das ganze Jahr dieses grauenhafte Werk vom Balkon her betrachten und anhören muss – dann muss ich nicht extra noch hingehen und mir das Ganze live anschauen …!“

„Na, Frau Müller! Jetzt sind wir beide die Dummen. Ich habe in der Zeitung die Baueingabe übersehen und ich hätte wirklich Zeit gehabt, mich am Tag der offenen Tür dort einzufinden. Ausserdem: Ich könnte mir eines klöpfen. Für alles und jedes benutze ich meinen Feldstecher … Nur zu dieser vermaledeite Kiesfabrik habe ich nie genauer hingeguckt, dann hätte ich die Profile todsicher noch entdeckt!“

Frau Mutti, ich sage jetzt Ihnen mal was im Vertrauen! Dieser Direktor vom Kieswerk ist in unserer Gemeinde der bestes Steuerzahler, viele von unseren Bauern haben in seiner Firma noch einen Nebenverdienst als Chauffeur und über die Advents- und Weihnachtstage werden die ganze Weihnachtsbeleuchtungen, die diversen Kinderfeste und das Sylvester- und das Erstaugust – Feuerwerk von ihm finanziert. Das kostet uns Steuerzahler keinen Rappen und stellen Sie sich mal vor, wenn der wegziehen würde, also der Steuerfuss würde …“.

Ich höre gar nicht mehr hin und erinnere mich nur noch an meinen Artikel vom 6. 12.1010 mit dem Titel, „Das Nest von Xaver Kroetz“. Also eines ist sicher, falls die vier neuen Schredderanlagen wieder so laut sind, wie die, welche diesen Winter demontiert werden, ja dann werde ich, vielleicht protestieren, schweigen oder was?

Es gibt so einen Schlager von Wolfgang Petry mit dem Titel –

„Augen zu und durch“. Hier eine abgeänderte Fassung davon:

Beschissen war der Tag.

Hab an nichts gedacht.

Jetzt kapier ich, das ist klar

dass ich geschlafen hab‘

Das hab‘ ich nicht verdient,

dass man mich träumen liess.

Kieswerk, du hast mir alles versaut

Du bist und bleibst so laut.

Den Direktor zu killen, das ist schwer.

Ich vermisse die heiligen Gesetze so sehr.

Aber ich geb‘ noch lange nicht auf!

Refrain:

Augen auf und durch. Schluss aus und vorbei!

Unser Leben geht immer mehr entzwei.

Bei uns ist doch alles voll daneben.

Da bleib ich mir doch lieber treu

in meinem Schweigen

und Kopflosigkeit!“


Kommentare

2 Antworten zu „„Grüezi Frau Müller …“

  1. Ach, das bisschen geschredderte Kies stört doch beim ganzen A1- und Luftverkehr doch gar nicht. Dann kommt noch der neue Bahn-Hub.
    Dann stört mich Nachbars Laubbläser und seine wöchentliche Autostaubsaugerei viel mehr! 🙂

    Gruss benz

  2. Hallo Benz
    Wenn ich ehrlich bin, liebe ich den Lärm im Kieswerk, denn der übertönt die Autobahn, das Summen der Flugzeuge, das Hundegebell, die Hochdruckreiniger und die Bäumchenfressschredderanlagen.
    Ach ja, unsere Nachbarn vermögen halt bereits elektrische Laubbläser, damit sie ohne Hörschutz die krümligen Blätter erst in eine Ecke blasen können, um dann später den Laubhaufen mittels Sauger in einen Sack zu pressen. Ist gar nicht so ungefährlich, da die Saugmaschine alles vertilgt, was nicht niet- und nagelfest am Boden, am Körper oder Kopf verankert ist. Das erklärt eigentlich auch, warum der Gehörschutz besser im Schrank bleibt ….

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