Hummelflug
Ein wunderschöner Frühlingstag – gute Laune – und – viel freie Zeit. Vor mich hin träumend streife ich mit meinem Hund durch Wald und Feld. Zwischendurch blinzle ich mit der Sonne um die Wette und höre dem fröhlichen Pfeifen und Zwitschern unserer Vögel zu. Ein emsiges Summen lässt mich aufhorchen. Ich blicke hoch und entdecke in der Baumkrone, einer voll ausgewachsenen Weide, einen riesigen Bienenschwarm. Die voll in Blüte stehenden Weidenkätzchen haben die Bienen angelockt und sie angeregt, nebst Nektar zu sammeln, auch einen neuen Bienenstock zu bilden. Wie eine Traube hängt der Schwarm zwischen zwei herab hängenden Aesten. Ein wunderschönes und melodiöses Naturschauspiel lässt mich staunen und nachdenklich werden:
Bereits vor Jahren haben unsere Nachbarn einen Nistkasten an ihrer Hausfassade angebracht. Jedes Jahr zieht darin ein Meisenpärchen seine Jungen auf. Auch diesen Frühling haben „unsere Meisen“ den Nistkasten wieder als Brutplatz beansprucht. Betriebsam tragen sie Gräser, Zweige und Moos in ihre Behausung. Nur dieses Jahr klappt der Nestbau überhaupt nicht. Eine riesige Hummel macht ihnen den Platz streitig. Sie fliegt zielsicher zum Nistkasten und vergräbt sich darin im fast fertigen Gehege. Sie lässt die Meisen nicht mehr rein. Sie verklebt sogar die Brutstätte. Da der Frühling erst ein paar Tage alt ist, reinigt mein Nachbar das Nest – und – tatsächlich, die Meisen nisten von Neuem im Brutkasten. Doch auch die Hummel ist nicht faul und besetzt ihrerseits den Nistplatz ein zweites Mal. Wir staunen und hoffen, dass die Meisen den Brummer vertreiben können. Nichts dergleichen. Denn, wieder vertreibt die Hummel das Meisenpaar aus ihrem Nest und besetzt ihrerseits den Brutplatz. Etwas verärgert kommen wir auf die Idee den Störenfried einzufangen – was uns mit Hilfe einer kleinen Schachtel auch bestens gelingt. Schnell packe ich die Schachtel in die Tasche und begebe mich mit meinem Hund ins ziemlich weit entfernt gelegene Naturschutzgebiet. Dort öffne ich die Tasche. Ein kurzes sssummmsss-dibrumm – die Hummel ist weg einfach auf und davon. Ich staune bloss blöd, denn die gerissene Hummel hat sich, während meinem halbstündigen Spaziergang radibutz durch den Karton gefressen…
Wieder zu Hause angelangt setze ich mich in den Garten. Mein Nachbar zitiert mich mit grossen Augen in seinen Garten und zeigt auf den Meisenkasten. Der Hummelbrummer ist schon wieder da und fliegt mit viel Lust und Laune aus dem nicht für ihn bestimmten Flugloch rein und wieder raus. So, jetzt ist aber zapperlustig fertig. Das Flugloch wird mit einem Korken und Klebband verriegelt. Die Hummel fliegt immer wieder vergebens den Nistkasten an. Wir lassen ihr zwei Tage Zeit, damit sie sich selber einen anderen Brutplatz sucht. Eine Woche vergeht die Hummel ist immer noch da, die Meisen haben sich verzogen…
So, nun stehe ich hier grübelnd unter diesem wunderschön erblühten Weidenbaum und bestaune mit grossem Interesse den Bienenschwarm. Vielleicht hätten wir der Hummel das Nisthaus überlassen sollen und wir hätten live einiges über das Leben und Treiben der Hummelvölker gelernt. Ueber das Leben und Wirken der Bienen wissen wir bestens Bescheid – nur über die Hummel wissen wir leider nichts. Zum Glück gibt es ja noch das Wikipedia, das ausführlich und mit Bildern uns in die Hummelwelt einführt; siehe dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln
Bild einer Hummelkönigin aus:
http://niedersachsen.nabu.de/naturerleben/naturtipps/naturtipps/08361.html
Schreibe einen Kommentar zu Büchi Antworten abbrechen