Aegypten in der Wüste

 Fotosafrikac Sudan4-1Die Wüstenlandschaften von Aegypten
Aegypten ist ein wunderschönes Land zum Bereisen. Die verschiedenen Wüstenlandschaften, das Nildelta, die Natur und die vielen Kulturgüter, sowie die aegyptische Geschichte veranlassen einen immer wieder zum grossen Staunen. Man ist einfach überwältigt. Die verschiedenen Gerüche, die faszinierenden Lichtspiele (Tage und Nacht), die Einheimischen mit ihren Gepflogenheiten und ihren Ritualen, sowie die unterschiedlichsten Touristen lassen einen einerseits in das Märchen von 1000 und einer Nacht versetzen und andererseits etwas nachdenklich, ja fast melancholisch werden (und die Armut der Einheimische als sebstverständlich hinzunehmen…).

Wüste ist nicht einfach Wüste
Zum Ersten: sind die verschiedenen Wüstenabschnitte, sehr faszinierend und spannend, also gar nicht eintönig und langweilig. Zum Beispiel, ein von mir bereister Wüstenteil, erstreckt sich von Assuan bis nach Sudan. Ich erlebte ein Wechselspiel von Sanddünen und Granitsteinen über hunderte von Kilometer hinweg. Das Lichtspiel von der glühenden Sonne in der flimmernden Luft, das Schattespiel der hohen Dünen, die im hauchfeinen Sand glitzernden Granitsteine, lassen erahnen, dass die Wüste nicht einfach nur öde ist; es wird einem bewusst dass sie sogar einen grossen Reichtum in sich bergen kann. Besonders die Sonnenaufgänge und -Untergänge bleiben einem in unvergesslicher Erinnerung. Die Intensität der Farben kann man kaum beschreiben.

Fata Morgana und Wüstenbewohner
Man kann sich in dieser Wüstenlandschaft auch fürchterlich teuschen: z.B. meint man, am Horizont einen flachen See in graublauer und smaragdgrüner Farbe aufblinken zu sehen. Doch da ist weit und breit kein See. Hi, das ist schon wieder eine Fata Morgana. Ich gebe mich diesem trügerischen Bild oder meiner Illusion jedes Mal schmunzelnd hin. Ich male mir dann Geschichten aus; ja, und plötzlich holt mich die Wirklichkeit angenehm zurück: Wau, da ist ja eine Karawane: ca. 30 bis 40 Kamele, laufen in einer Einerkolonne, angeführt von Beduinen durch den heissen Sand. Die Lasttiere tragen auf ihren Rücken ganze Familien mit ihrem Hausrat durch die glühend heisse und flimmernde Landschaft. (Nachts ist es in der Wüste eisig kalt). Fasziniert beobachten wir die gemächlich schaukelnde und schlurfende Reise der Wüstenbewohner. Das grelle Grunzen der Kamele und das fuchtelnde und johlende Antreiben, der weiss eingehüllten Männer, belustigen uns. Die Frauen, Kinder und die alten Leute hocken fast leblos auf dem Rücken der Trampeltiere. Beim näheren Hinsehen, erkennt man, dass sie eine meditativ stoische Ruhe ausstrahlen. Sie kauen genüsslich erbsenartiges Zeug und speien dann, mit einem scharfen Geräusch, den Kern oder eingekaute Schale in einem grossen Bogen in den Wüstensand. Ev. haben sie dieses Speien und Schicken von den Kamelen abgeguckt.

Ein Binnensee in der Wüste
Zum Zweiten: Die agyptische Wüste, welche westlich an Lybien grenzt und südlich in den Sudan reicht, wird von einem riesigen Stausee durchbrochen. Der lang gezogener Süsswassersee (Binnensee) wird vom Nil gespeist. Das heisst, der Nil ist von Assuan (riesiger Staudamm) her bis zum Sudan zurück gestaut worden. Entlang dem riesigen See wohnen fast keine Leute. Es hat nur etwas drei bis vier grössere Dörfer, unter anderem Abu Simbel (davon erzähle ich später). Die ursprünglichen Dörfer liegen unter dem Süsswassersee, für immer und ewig, begraben und bilden für die Fische einen guten Tummelplatz. Am Seeufer (in kleinen Teichen) habe ich Flamingos entdeckt. Diese Tiere habe ich hier gar nicht erwartet.

Ein paar „unfreiwillige Fischer“ leben auf den steinigen Inseln mitten im See oder in Ufernähe. Diese Fischer sind so eine Art Gammler oder Ausgestossene (weiss nicht wieso). Sie verbringen auf diesen öden und unwirtlichen Steininseln in ihren selbstgebauten Durchzughütten ein karges Leben. Sie müssen selber sehen wie sie überleben können… Ihr Fischfang reicht kaum zum Leben. Sie hocken nachts in ihren halbkaputten Booten und versuchen ein paar Fische mit notdürftig geflickten Netzen zu fangen. Die jämmerlichen Fische liegen, dann in rostigen Eimer oder in verbeulten grünlich schimmernden Plastikkesseln. Die schuppigen Tiere „stinken“ da still, manchmal noch schwach zuckend, vor sich hin, bis sie von jemandem gekauft werden. Da es in der Gegend vom Nasser See nicht so viele Einwohner hat, sind die Fischer darauf angewiesen, dass ihnen die Fischkooperation (Händlerorganisation) die Fische abkauft. Die Fischer erhalten dafür kein Geld. Diese Fischer sind (wie anfangs erwähnt) eben Ausgestossene und werden in den Städten und Dörfer nicht gerne gesehen. Deshalb erhalten sie für jeden Fisch entweder ein Lebensmittel, Getränk oder Rauchwaren. Die Fischer erhalten mit ihrem Tauschgeschäft „alles was sie für ihr Leben benötigen“. Für diese Männer (habe keine Frauen gesehen) gibt es nicht’s schöneres, den Arbeitstag mit einem einfachen Essen und mit einer gut präparierten Wasserpfeife zu beenden. Mit Geld können sie kaum etwas anfangen, da es für sie verboten ist, sich anderen Menschen zu nähern, reps. Von ihnen etwas abzukaufen.

Arabische Wüste
Zum Dritten, die arabische Wüste, welche vom rechten Nilufer, Richtung Rotes Meer und Sinai reicht, ist anfangs auch sandig-kiesig. Dann wird der Wüstenboden plötzlich sehr steinig. Diese spitzigen Steinklumpen, verschiedenster Grösse, bilden hohe Hügel, zum Teil sogar kleine Berge; und alles wirkt trotz der hügelig und bergigen „Landschaft“ sehr öde … es ist eine unwirtliche Gebirgslandschaft (es könnte evt. so, auf dem Mond aussehen.). Zum Teil geteerte Wege und kurvige Passstrassen führen durch diese Einöde. Man kann auch riesige Röhren entdecken, die irgendwo aus einem Berg rauskommen und im nächsten wieder verschwinden. Diese Röhren transportieren Nilwasser, also Süsswasser, an das rote Meer. Dort wird das Wasser zu „Trinkwasser“ aufbereitet und den verschiedenen Touristenstätten zugeteilt. Je näher man zum Roten Meer kommt, werden die Berge höher und felsiger…

Alle Wüstenwege zwischen dem Niltal und dem Roten Meer werden vom Militär sehr gut bewacht, und Touristen dürfen nur in Begleitung von Polizisten (Konvois) durch die Wüste fahren. Nicht darum, weil wir versucht haben ein paar Steine als Souvenir nach Hause zu nehmen… Sondern weil sich hier Terroristen und anderes Pack in den Steinhöhlen verstecken und plötzlich harmlose Reisende überfallen, ihnen das Geld abnehmen oder sonst eine miese Tour mit ihnen vorhaben. Dieses Gebiet sei enorm gefährlich und für niemanden ratsam sich von der Gruppe zu entfernen. Doch diese Wüste ist auch unterhaltsam. Plötzlich entdeckt man ein Restaurant, umgeben von Olivenbäumen und Dattelpalmen. Meistens kehrt man dann ein, um dem rumpligen Hinterteil eine Ruhepause zu verschaffen und vom feinen durstlöschenden Schwarztee zu trinken oder einen Snak zu essen. Tatsächlich, mitten in der Wüste hat es Hamburgerstuben, mit CocaCola, Glace und anderem mehr! Diese Restaurant sind voll von Reisenden. Wo die alle plötzlich hergekommen sind, ist für mich ein Rätsel. Auf den Wegen begegnet man selten anderen beigleiteten Konvois.

Die verschiedenen Wüstenlandschaften, das Nildelta, die Natur und die vielen Kulturgüter, sowie die agyptische Geschichte verlassen einen immer wieder zum grossen Staunen. Man ist einfach überwältigt. Die verschiedenen Gerüche, die faszinierenden Lichtspiele (Tage und Nacht), die Einheimischen mit ihren Gepflogenheiten und ihren Ritualen, sowie die unterschiedlichsten Touristen lassen einen einerseits in das Märchen von 1000 und einer Nacht versetzen und andererseits etwas nachdenklich, ja fast melancholisch werden… und man vergisst, wie schwer es die meisten Aegypter haben, damit sie in ihrem „Paradies“ mit Arbeit und Lohn versorgt, würdevoll und geachtet überleben können.

siehe weiter Fotos unter

http://www.sights-and-culture.com/Egypt/Nile-views-de.html


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