Wer kennt ihn nicht …

Antoine de Saint-Exuoéry und sein wunderschönes Buch

„Der kleine Prinz“

Nicht nur der Verlauf dieser so herzbewegenden Geschichte ist einmalig; ebenso feinfühlig und leicht sind die Zeichnungen (vom Autor selbst) dargestellt. Mann muss die Bilder immer wieder betrachten und schon fühlt man sich mitten drin, in der Welt des kleinen Prinzen! Ausserdem hören sich die Aussagen vom kleinen Prinz wie Prosa an, oder wie eine Melodie, die nie aufhört und einem immer wieder zum Staunen bringt:

Ich habe das damals nicht verstehen können!

Ich hätte sie nach ihrem Tun

und nicht nach ihren Worten beurteilen sollen.

Sie duftete und glühte für mich.

Ich hätte niemals fliehen sollen!

Ich hätte hinter all den armseligen Schlichen

ihre Zärtlichkeit erraten sollen.

Die Blumen sind so widerspruchsvoll.

Aber ich war zu jung,

um sie lieben zu können.

Am Schluss dieser wunderbaren Schrift verabschiedet sich der Prinz, nicht  ganz ohne Angst, aber doch selbstverständlich, selbstlos und in sich gekehrt. Der Autor umschreibt diese Sequenzen  in wundervoller Poesie. Die gefühlsvollen Ueberlegungen vom Prinz, ob seine Blume noch da ist, oder ob das Schaf sie gefressen hat, oder ob das Schaf selber noch da ist,  ob er die Glöcklein noch einmal hören werde, kann nur ein sehr achtsamer und zartfühlender Autor so eindrücklich beschreiben. Die in den Prinzen projektierten Gedankengänge stehen nicht nur als Fragen im Raum, sondern motivieren das kleine Kerlchen rechtzeitig den Heimweg auf seinen Planeten anzutreten. Denn er alleine ist verantwortlich für die Blume. Er liebt sie und er liebt seine wichtige Aufgabe, die er zu erfüllen hat, damit das Wesentliche der Blume erhalten bleibt.

Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,

wird es Dir sein, als lachten alle Sterne,

weil ich auf einem von ihnen wohne,

weil ich auf einem von ihnen lache.

Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!

Und wenn du dich getröstet hast,

wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.

Du wirst immer mein Freund sein.

Du wirst dich daran erinnern,

wie gerne du mit mir gelacht hast.

Antoine de Sain – Exupéery kam im Juni 1900 in Südfrankreich auf die Welt. Mit bereits vier Jahren verlor er seinen Vater. Er durfte trotzdem, ohne Entbehrungen, auf einem begüterten Landsitz bei Lyon aufwachsen. Erst studierte Exupéery Architektur in Paris (ohne Abschluss) bevor er sich zum Armeepiloten ausbilden liess. Ab 1927 flog er für eine Luftfrachtgesellschaft regelmässig von Toulouse nach Casablanca und weiter nach Dakar. Er war einer der ersten Piloten, der auch nachts flog. Bei einem Rekordflugversuch von New York nach Südargentinien stürzte er ab und wurde schwer verletzt. Er schrieb während der Genesungszeit die Sammelbänder „Die Erde der Menschen“. Bereits seine ersten Ausgaben waren ein Erfolg. Weitere tiefgreifende, in sich ruhende lyrische Werke folgten.

Antoine de Sain – Exupéery meldete sich beim Ausbruch vom zweiten Weltkrieg  als Militärpilot zurück. Seine Kriegserlebnisse beschrieb er im Buch „Der Kriegsflieger“. 1943 veröffentlichte er „Der kleine Prinz. Nach seiner Genesung wurde er ausgemustert. Er wurde nur noch für Beobachtungsflüge eingesetzt. Im Juli 1944 kehrte er von so einem Aufklärungsflug nicht mehr zurück. Er und sein Flugzeug blieben verschollen. Einerseits könnte ein technischer Defekt zum Absturz geführt haben. Andererseits vermutet man, dass er seine Absetzung als aktiver Militärpilot nicht verkraftet habe …

Antoine de Saint-Exupéry war nicht nur ein grossartiger feinfühliger Autor. Er war ein Philosoph der besonderen Art. Seine Eindrücke und Erfahrungen während seinen sehr gefährlichen Flügen, hatten ihm einerseits einige Antworten auf sein inneres Suchen und für die Stärkung seines Selbstbewusstseins gegeben. Andererseits warfen seine Beobachtungen wiederum neue Fragen auf. Er war zeitlebens auf der Suche nach dem Sinn und Zweck, im Verlaufe eines Lebens. Er verspürte im Anbetracht, vom Ausmass des gewaltigen und unendlichen Universums, einige riesige Ehrfurcht für all das, was zwischen Erde und Himmel geschieht. Mit der Vielschichtigkeit in seinen Werken fordert er den Leser auf, Ueberflüssiges in seinem Lebenslauf auszuklammern und nur noch das Wesentliche  zu erfassen und zu betrachten:

Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Das wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert