überhaupt nicht mein Ding!

Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel auf dem Flughafen!

Ja, da kann ich endlich meine innere Unruhe loslassen. Dies um so besser, wenn ich beim einchecken einen Fensterplatz ergattert habe. 

Kaum habe ich die Passkontrolle hinter mir, fällt die Unruhe und das Gnusch und Grusch gänzlich von mir ab!

Es ist, wie wenn jemand meinen Antriebsmotor auf Standby gesetzt hätte. Endlich kann ich mich zurücknehmen, durchatmen und entspannen! Gerne nehme ich mir die Zeit und sehe mich noch etwas um, sei es um die Leute zu beobachten oder das Flugfeld vor mir zu bestaunen.

Auch eine Verspätungsmeldung kann mich nicht aus den Socken hauen. Das gibt mir noch mehr Zeit und Musse, einfach nur da zu sitzen, zu stehen und zu träumen.

 

Hocke ich dann im Flieger, bin ich vollends los gelöst von allem Drum und Dran. Der Flug kann Stunden dauern. Das geniesse ich besonders. So gelassen, so abgeklärt (auch wenn etwas rüttelt oder schüttelt) kenne ich mich wunderselten.

     

Doch kaum ist das Reiseziel erreicht …

… macht sich erst eine kleine Anspannung bemerkbar und plötzlich bin ich wieder das Wesen „Mutti“ mit allen ungeduldigen Untugenden. Nichts kann mehr schnell genug gehen! Alles muss besichtigt werden, das und dieses begafft und fotografiert werden.

Am Tag der Rückreise tickt meine Uhr, auf dem Flughafen und später im Flugzeug, zwar wieder etwas langsamer, mehr leider nicht! Entspannen und Relaxen auf der Heimreise? He, das kannst du vergessen! Beim Abbremsen und Drosseln der Düsen bin ich so zugedeckt mit negativen Gefühlen, dass ich innerlich stöhne, wie ein Teenager ist seiner besten Jungfernzeit: „Bitteee, warum bloss ausgerechnet jetzt nach Hause! Sitzenbleiben und Weiterfliegen wäre viel geiler! Ihr alle seid so fiiiiis!“

Wieder zu Hause, bin ich ganz die Alte, reisse alles wieder an mich – und – schon fühle ich mich wieder voll und ganz für Alles verantwortlich; und erst noch zuständig für die ganze Menschheit. Aegerlich observiere ich den Kühlschrank und koche ganz abgestumpft ein Nachtessen, damit ja niemand ausgehungert ins Bett hüpfen muss. Noch vor dem eigentlichen Betthupferl erledige ich die Post, die Wäsche, die E-Mails, pflege die Warzen vom Hund, mähe den Rasen, streichle die Heizung, rufe Hinz und Kunz an und melde ihnen brav, dass ich wieder „im Land“ sei. Glätte dabei die Wäsche und schnigle noch am Protokoll rum, das mein Chef, eigentlich noch vor den Ferien hätte haben sollen. Ach Herrgott noch mal – hört das denn nie auf!?

Nein das hört tatsächlich erst auf, wenn ich Dubeli endlich gemerkt habe, dass mann/ frau/mutti überhaupt nichts „muss“! Halt! Einmal sterben, das müssen wir tatsächlich. Aber dafür nur ein einziges Mal (wenn es richtig läuft)! Bevor ich aber ins Gras beisse, lerne ich schon noch nein sagen oder das Delegieren! Garantiert! Oder habe ich mein Ziel zu hoch gesteckt?

He Mutti, gib‘  doch auf! Sag endlich mal nein oder zumindest vielleicht …

und komm‘ endlich zur Ruhe!

 Stephens Garden in Dublin!

Der Mensch des Tao kennt keine Ungeduld. Überall, wo er sich befindet, ist er angekommen, ist er am Ziel, nämlich bei sich selbst.

aus dem Buch Wu Wei von Theo Fischer  


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