Ein dramaturgisch geladenes Ereignis …

könnte sich heute ereignen!

Die Botschaft hör‘ ich wohl,

allein mir fehlt der Glaube!

J.W. Von Goethe im Drama Faust I

Heute ist doch Samstag, der 21. Mai 2011, oder nicht!? Mein Mann, unser Hündchen und ich warten beharrlich auf den Weltuntergang. Gestern haben wir gemeinsam ordnungsgemäss die Wohnung geputzt, den Garten in Ordnung gebracht und für den Hund vorgesorgt. Der kleine Scheisser sollte, falls er verwaist und total alleine auf der guten alten Erde zurückbleibt, nicht hungrig umherirren.

Ach ja, die Steuerformulare hat mein Herzallerliebster letzte Nacht endlich noch pflichtbewusst ausgefüllt. Ich bin damit extra zum Briefkasten unserer Gemeinde geeilt, damit die bei der Stunde Null wissen, wie viel wir ihnen noch schulden. Richtig ärgerlich dieses Prozedere! Wir haben dieses Jahr den Punkt „verheiratet“ ankreuzen müssen, wie alle anderen Verheirateten auch … Die sind uns leider letztes Jahr auf die Schliche gekommen, dass wir nicht (er)ledig(t) sind … Ich „Dotsch“ habe übereilig einen Einheitspass für Ehepaare angefordert habe, damit wir beim Kauf eines Schlafzimmers etwas mehr Rabatt bekommen… Damit man aber so einen Rabatt-Pass erhält, muss man das Heimatbüchlein beim Kanton hinterlegen – und – in diesem Büchlein stand gross und deutlich: „Verheiratet bis zum bitteren Ende“!

So langweilig! Nun hocken wir geschlagene fünfzehn Stunden im Garten und warten auf das prognostizierte Ende unserer Erde – immer noch ganz relaxend, sowie schön adrett und anständig angezogen, wie seinerzeit bei unser Hochzeit (das war ein lustiger und nicht stierer Anlass, wie in der Glückpost berichtet wurde). Unser gemeinsames Leben revuepassierend halte ich krampfhaft meinen Kosmetik-Koffer auf meinem Schoss. Darin habe ich etwas Limonade, Wundsalbe, zwei Pflästerchen, eine Nagelfeile und Nagellack eingepackt. Mein Mann hat in seinem Rucksack, für den Fall aller Fälle, unsere letzten Lebensmittelresten, etwas Risotto, Brot und den alten Salami verstaut. Dies einerseits, damit diese allerletzten Fressalien nicht im Haus vergammeln, und andererseits nicht einfältig vor sich hin stinken können. Es wurde  per Internet verkündet, dass die grünlichen Zombies, welche nach dem Untergang unser Haus beziehen werden, ein garantiert gepflegtes und virenbakterienfreies Haus vorfinden wollen / sollen.

Herrjessesgott, schon wieder eine Stunde vorbei, da fällt mir doch tatsächlich ein, dass ja die Elektroheizung noch auf Hochtouren läuft, dass der vollautomatische Staubsaugerroboter noch herumflitzt und die Sprinkleranlage immer noch auf: „Bitte nachts bewässern“ programmiert ist. „Oh du heilige Veronika, was passiert mit dem Leasing für den Ferrari?“, stöhne ich. Mein Mann meint: „Schau liebes Mutti, was kümmert’s dich! Jetzt können wir nichts mehr ändern. Unsere Hausschlüssel haben wir doch im Fundbüro, wie uns befohlen hinterlegt. Nun, sollen die schlauen Auferstandenen schauen, wie sie es am besten richtig richten wollen! Auf jeden Fall werden sie, wie eh und je, der toten Materie ihre Ideale einhauchen und so zum …“ – „Ja, natürlich, jetzt fällt mir der Groschen. Ein Weltuntergang produziert eine Menge Schrott, daraus wird Kompost und schon erblüht aufs Neue, die Agrar-, Umwelt-, Bildungs-, Energie-, Finanz-, Steuer- und Drogenpolitik!“ – „Vergiss aber nicht die Fieslinge wie Mafia, Abdullas und andere Teretorientouristen …!“ – „Ja meinst du die Terroristen? Werden die auch wieder auferstehen dürfen?“ – „Ja, natürlich Mutti! Weisst du, einfach etwas grüner hinter den Ohren – und etwas bio-raffinierter im Geist. Auf jeden Fall nicht mehr einfach nur rot oder schwarz!“ – „Du, sag mal – jetzt ist schon wieder eine Stunde vorbei! Ich glaube die haben uns vergessen!“ – „Warte nur Mutti, das Drama „die Faust des Mächtigen ereilt uns schon noch – wenn nicht heute – dann spätestens am 21.12.2012!“

Glaube denen die die Wahrheit suchen,

und zweifele denen, die sie gefunden haben!

André Gide

Seht ihr, dem Glückskäferli fehlen die berühmten sechs Tupfen!

Wir sind dem Untergang näher als vermutet …

Allen Suchenden einen wunderschönen, sonnigen und relaxenden Sonntag!

^


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert